Kommentar: Mehr Krümel? Oder doch die ganze Bäckerei!

Vom erhofften „Sickereffekt“ auf dem Wohnungsmarkt haben wir hier bereits berichtet (07/12). Kurz: Wir bauen neue teure Wohnungen und gehen davon aus, dass dann auch ein paar billigere frei werden, die dann Armen zugute kommen. Dass das Ganze nicht funktioniert (leere Wohnungen werden an die Marktmieten angepasst) haben wir dargestellt.
Das ganze folgt der gleichen Logik, die es auch auf gesellschaftlicher Ebene gibt („Trickle-down-Effekt“): Wir brauchen Reiche, oder eine „florierende“ Wirtschaft, damit ein paar Krümel für die Armen abfallen könnten. Sprüche wie: „Geht es dem Chef gut, geht es den ArbeiterInnen auch gut“ kennen wir zuhauf.
Diese Annahmen der „Alle-Macht-dem-Markt“-Apologeten wankt in letzter Zeit mal mehr, mal weniger. Denn wie Wirtschaftswachstum in der  Überproduktionskrise herzustellen ist, um dieses kapitalistische System weiter am Laufen zu halten, wissen selbst sie nicht mehr genau. Weder die neoliberalen noch die keynesianischen Strategien scheinen zu funktionieren. Das birgt die Chance: „Alle macht den Räten!“, denn ob es mit ein bisschen UmFAIRteilen getan ist, ist zu bezweifeln. Dieser „Trickle-down-Effekt“ bleibt genau so aus, wie der erhoffte „Sickereffekt„.