Der UStA der PH Freiburg ruft zur Teilnahme an der Demonstration „Bezahlbarer Wohnraum ist die halbe Miete. Eine Stadt für Alle!“ am kommenden Samststag, den 10.11.2012 in Freiburg auf.
Samstag, 10.11.2012 | 13:OO Uhr | Freiburg, Stühlinger Kirchplatz
Vielen jungen Menschen geht es gleich: Für ihr Studium suchen sie eine bezahlbare Bleibe. Dies wird jedoch zur immer schwierigeren Aufgabe. Wo es vor Jahren noch bezahlbaren Mietswohnraum
gab, stehen heute oftmals luxuriöse Eigentumswohnungen – in Innenstadtbereichen auch mal Cocktail-Bars oder Bürokomplexe. Gleichzeitig sind zum Studienbeginn „Notunterkünfte“ und Hostels wieder überfüllt, Kellerzimmer werden mehrmals belegt und ohne die finanzielle Unterstützung der Eltern geht bei den meisten Studierenden, trotz Nebenjob, sowieso nichts mehr. „Ursache dafür sind an neoliberalen Gesichtspunkten ausgerichtete Stadtpolitiken, die zur ‚Aufwertung‘ von Stadtgebieten führen sollen“, klagt Madlen-Katharina Disch Mitglied des UStA-Vorstand. „Stark verkürzt bedeutet dies, dass zugunsten höherer Gewinne für Stadt und private Investor_innen, Menschen mit kleinem Geldbeutel oder alternativen Lebensentwürfen aus dem Stadtbild verdrängt werden, da sie sich steigenden Mieten nicht leisten können oder ‚wollen‘.“
Die Stadt gehört allen?!
Da bezahlbarer Wohnraum in Freiburg knapp ist, die Zahl derer, die ihn benötigen aber groß, lassen Vermieter_innen oftmals nur die Meistbietenden zu überteuernden Mieten einziehen. Die gezahlten Mieten treiben den Mietspiegel – welcher sich im Übrigen nur an den Neuvermietungsmieten orientiert und somit nicht die gesellschaftliche Mietrelatität abbilden kann – in die Höhe, sodass Wohnraum in Zukunft noch teurer werden wird. Gleichzeitig stehen in Freiburg viele Häuser leer. „Die Tatsache, dass die Stadtpolitik hier nicht einschreitet und statt für bezahlbaren Wohnraum für alle zu sorgen, die Verteuerung unterstützt, lässt offen, inwieweit sie ernsthaft an ihren Einwohner_innen interessiert ist. Die Abschaffung der Maklergebühren wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung“, erklärt Andreas Ruder, ebenfalls Mitglied im UStA-Vorstand. „Da vier Studierende für eine 4-Zimmer- Wohnung mehr bezahlen können, als eine alleinerziehende Mutter mit Kind/ern, führt die Wohnform WG selbst zu Verdrängungsprozessen. Wir zeigen uns deshalb mit allen Menschen solidarisch, die durch unsere Lebensweise in noch schwierigere Wohn- und Lebensverhältnisse geraten und erklären uns bereit gemeinsam und solidarisch gegen die Ursachen dieser Ungerechtigkeiten anzukämpfen.“
Stadt gibt Räumungstermin für das KuCa bekannt
Doch nicht nur bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Auch Plätzen und Häusern an denen wir spontan zusammenkommen, Pläne schmieden, diskutieren, träumen oder auch unkommerziell feiern können geht es an den Kragen. „Auch hier wird Gewinnmaximierung vor menschliche Bedürfnisse gestellt. Dies wirkt sich beispielsweise durch Alkohol- oder Aufenthaltsverbote in Innenstädten oder die drohende Räumungen selbstverwalteter Projekte aus“, sagt Anna Kirchberg, Mitglied des Hochschulrats und des Arbeitskreis „KuCa bleibt!“. An der PH Freiburg betrifft dies konkret das selbstverwaltete Studierendenhaus KuCa, das laut Ankündigung der Stadt Freiburg Ende 2014 geräumt werden soll, um Platz für „gewinnbringendere“ Projekte zu bieten. „Gegen überteuerten Wohnraum, für mehr Freiräume und für den Erhalt des KuCa wird es in der nächsten Zeit etliche Aktionen geben. Wir rufen Alle betroffenen und solidarischen Menschen dazu auf, sich an den ‚Eine Stadt für Alle!‘-Protesten zu beteiligen“, erklärt Anna Kirchberg abschließend.
Kontakt:
Für Rückfragen stehen Ihnen Madlen-Katharina Disch, Andreas Ruder und Anna Kirchberg per e-Mail unter presse @ usta-ph.de oder telefonisch unter 0761/682370 zur Verfügung. Den Arbeitskreis „KuCa bleibt!“ erreichen Sie per e-Mail unter kuca @ ph-freiburg.com oder telefonisch unter 0761/682618.