Etwa 500 Menschen trotzen dem Dauerregen und demonstrieren in Freiburg für bezahlbaren Wohnraum und eine Stadt für Alle

In Freiburg, Berlin und Hamburg protestierten am 10. November zahlreiche Menschen für ein Recht auf Stadt, gegen Verdrängung und hohe Mieten.
Die vom Netzwerk Recht auf Stadt getragene Demo in Freiburg hatte den Ansatz, symbolische Orte der Vernichtung von bezahlbaren Wohnraum und einer unsozialen Stadtpolitik zu besuchen. Ständiger Begleiter war der Regen und ein völlig überzogenes Polizeiaufgebot. Die Route startete im Stühlinger Park und führte durch das Metzgergrün zum Klinkviertel, wo in den nächsten Jahren günstiger Wohnraum abgerissen werden soll.
Im Fokus der Kritik standen z.B. die Freiburger Stadtbau und der Bauverein. Beide Beispiele zeigen, dass weder Häuser im städtischen Besitz noch Häuser im Besitz einer Genossenschaft bezahlbaren Wohnraum garantieren. Sie alle treiben den Mietspiegel immer weiter in die Höhe und spielen munter das Spiel des Marktes.
In Reden wurde unter anderem auf die Situation von Studierenden gerade zum Semesterstart, die Zerstörung von selbstverwalteten Freiräumen und die unwürdigen Wohnverhältnisse von Flüchtlingen eingegangen. Ebenso wurde auf das ständige heraus-fallen von Wohnungen aus der Sozialbindung und Gegenstrategien dazu eingegangen.
Am Ende der Demo zeigte sich, wie groß das Interesse am Wohnungs-Leerstand ist. In einem Innenhof der Barbarastraße wurden die zahlreichen leerstehenden Wohnungen des Bauvereins von der Polizei bewacht, bis auch die letzten Demonstrierenden gegessen hatten und abgezogen waren. „Der eigentliche Skandal ist, dass Häuser leerstehen und wir sie nicht besetzen“, empört sich Elfriede Wohlgefall aus der Nachbarschaft.
Die Demonstrationen haben ein bundesweites Medien-Echo ausgelöst und hoffentlich Debatten angestoßen, die über die einzelne Stadt hinaus gehen. Es muss mehr Initiativen wie die im Metzgergrün und im Klinikviertel geben, die sich gegen den Abriss einsetzen. Das Recht auf Stadt Netzwerk lädt Alle ein, sich mit uns zusammen zu organisieren, sich selbst in den Stadtteilen zu organisieren, damit Freiburger Stadtpolitik nicht mehr widerstandslos nur für Reiche gemacht werden kann.

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