Ein neuer Stadtteil – Für wen?

Mit dem Motto „Ein neuer Stadtteil entsteht – Chancen nutzen, Herausforderungen meistern!“ lädt die Stadt die Bevölkerung ein, ihr Anregungen für den neuen Stadtteil zu geben.

Welche Herausforderungen sind gemeint?
Die ständig steigenden Mieten, Fremdbestimmtheit durch VermieterInnen, eine menschenwürdige dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen und Wohnungslosen in Wohnungen und nicht in „Einrichtungen“, Auslaufen von Sozialbindungen und die herrschende Logik, dass  Wohnraumversorgung über den Markt geregelt wird, sind es leider nicht. Bis jetzt wird die soziale Frage, als die zentrale Frage in der Wohnungspolitik, nicht diskutiert. Weiterhin wird auf den Markt und seinen Sickereffekt gehofft (Baue teure Wohnungen, dann fallen auch ein paar Krümel für die Armen ab).

Sozial, demokratisch und nicht nur ökologisch
Ein neuer Stadtteil bietet eine der wenigen Möglichkeiten, die es in der Stadt noch gibt, ein neues, soziales und ökologisches Quartier zu gestalten. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Stadtbau soziales und demokratisches Wohnen nicht gewährleisten kann und die großen Genossenschaften immer mehr wie normale Vermieter agieren – von der üblichen Immobilienverwertungskoalition ganz zu schweigen.

Das Ganze muss eben nicht nur ökologisch wie in der Vauban sein! So sollte eine ökologische, aber gerade auch eine soziale, selbstverwaltete und emanzipatorische Alternative weg von Markt und Staat geschaffen werden, eine Alternative zu dem, was uns tagtäglich als ökonomische Notwendigkeit und Sachzwang präsentiert wird.

Es muss mit dieser Logik gebrochen werden, wohnen muss als Gemeingut (Commons, soziale Infrastruktur) begriffen werden und der Gebrauchswert im Mittelpunkt stehen. Hierzu braucht es einen neuen sozialen Wohnungsbau. Dieser kann nicht die reine Wiederauflage des alten sozialen Wohnungsbau sein (Auslaufen der Bindungen, keine demokratische Kontrolle durch die BewohnerInnen, …). In einem solchen Stadtteil muss für vielfältige Wohn-, Arbeits- und Lebensformen Platz sein. Also gerade für Menschen, die aktuell wenig bis keine Chancen auf dem Markt haben.