Hausverbot bei der Vonovia nach Vortrag in Freiburg

Am 20. November referierte der Vonovia Experte Knut Unger vom MieterInnenverein Witten auf Einladung des Netzwerks Recht auf Stadt im Stadtteilbüro Weingarten über Geschäftspraktiken von Deutschlands größten Immobilienkonzern und dem Widerstand von Vonovia MieterInnen. Infolge der Veranstaltung hat sich auch in Freiburg eine Vernetzung von Vonovia MieterInnen gebildet, die in der nächsten Zeit noch von sich hören lassen wird. Die Vonovia reagiert nun auf ihre ganz eigene Art auf die Kritik an undurchsichtigen Nebenkostenabrechnungen, Modernisierungen und steigenden Mieten. Der größte deutsche Immobilienkonzern führt ein Interview von Knut Unger bei Radio Dreyeckland an, um ihm ein Hausverbot in den Geschäftsräumen zu geben. Der Mietervereinsmitarbeiter habe im Interview im Zusammenhang mit Nebenkosten von „Fälschungen“ gesprochen.

In der Tat hatte Unger über die falschen Nebenkosten-Abrechnungen der Vonovia in Witten berichtet. Schon vor mehreren Jahren ist aufgefallen, dass die Vonovia Betriebskosten für Winterdiensteinsätze berechnet, die nach Beobachtung eines aufmerksamen Mieters nicht stattgefunden haben. Die meisten dieser Einsätze wären aufgrund der warmen Witterung auch gar nicht erforderlich gewesen. Trotz zahlreicher Einwendungen berechnet die Vonovia aber Jahr für Jahr immer wieder viel zu viele Einsätze. Bei der Prüfung der Winterdienstkosten für 2017 fiel dem Mieterverein nun auf, dass die „Leistungsnachweise“, mit denen die Vonovia die Durchführung der Einsätze belegen will, für verschiedene Wittener Straßen und Stadtteile immer genau die gleiche Stunde und Minute anführen. Da nicht anzunehmen ist, dass hier mehrere Kolonnen zwischen an vielen verschiedenen Örtlichkeiten ein synchrones Schneeschippen veranstalten, drängt sich jedem der Verdacht auf, dass diese „Belege“ nicht die tatsächlich ausgeführte Arbeiten darstellen.

Der Deutsche Mieterbund erklärt in einer Pressemitteilung / RDL Interview:
„Wir fordern, dass Vonovia alle Kosten, die sie Mietern in Rechnung stellt, vollständig offenlegt und nachvollziehbar belegt. Das bisherige Hin und Her, das einem Versteckspiel ähnelt, ist des größten deutschen Vermieters nicht würdig. Erst recht ist es des Vonovia-Konzerns nicht würdig, wenn der Berater des Mietervereins Witten ‚Hausverbot‘ erhält und angekündigt wird, dass künftig keine Korrespondenz mehr mit diesem Mitarbeiter geführt werden wird“, erklärte Ulrich Ropertz. „Wer die Interessen der Mietervereinsmitglieder vertritt, bestimmt ausschließlich der Mieterverein und natürlich nicht Vonovia.“

Als Recht auf Stadt Netzwerk Freiburg solidarisieren wir uns ausdrücklich mit unserem Referenten Knut Unger. Wie er es seit Jahren macht, werden auch wir in Freiburg zukünftig den Widerstand der Vonovia MieterInnen gegen die unhaltbaren Zustände beim größten Deutschen Immobilienkonzern unterstützen.

Recht auf Stadt Freiburg, 18.12.2019