Im sozialen Bereich sorgen wir uns um die Lohn- und Arbeitsbedingungen

Im sozialen Bereich sorgen wir uns um die Lohn- und ArbeitsbedingungenZum Sozial- und Erziehungsdienst gehören etwa 50 Berufsgruppen im sozialen und erzieherischen Bereich: Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen, Heilpädagog*innen, Streetworker*innen etc. Der Tarifvertrag für diese Arbeiter*innen ist zum 31.12.2021 gekündigt worden.
Am Anfang der Corona Krise wurden die Beschäftigten noch beklatscht. Schließlich sorgten sie für die Aufrechterhaltung einer sozialen Infrastruktur, deren Bedeutung sich gerade in der Pandemie eindrücklich zeigte. Erzieher*innen in Kitas stellten während des sogenannten Lockdowns eine Notbetreuung sicher, ohne die viele Beschäftigte mit Kindern in anderen sogenannten systemrelevanten Berufen, wie z.B. im Krankenhaus, gar nicht hätten zur Arbeit gehen können. Dabei setzten sie sich und tun es auch aktuell noch in der Omikronwelle, einer erheblichen Gesundheitsgefahr aus. Sie sorgten damit nicht nur dafür, dass lebenswichtige Infrastruktur aufrecht erhalten werden konnte, sondern auch dafür, dass die kapitalistische Produktion weiterlief. Das Funktionieren der deutschen Wirtschaft wurde ganz offensichtlich über die Gesundheit der Beschäftigten gestellt. Von diesen wurden ganz verschiedene Sozialdienste aufrecht erhalten, z.B. die Wohnungslosenhilfe, die in Folge der Pandemie nochmal für mehr Menschen an Bedeutung gewonnen hat.

Während überflüssige Großkonzerne wie die Lufthansa Milliardenhilfen kassierten, wurde im Sozial- und Erziehungsdienst der Rotstift angesetzt.
Im sozialen Bereich sorgen wir uns um die Lohn- und ArbeitsbedingungenDie Mehrheit des Freiburger Gemeinderats hat den Beschluss der Stadt Freiburg abgesegnet, die langjährige Praxis, Tariferhöhungen über zusätzliche Zuschüsse an die städtischen und externen Träger, wie Caritas, Diakonie oder auch freie Kitaträger, auszugleichen, im Rahmen der Corona-Kürzungen nicht mehr fortzuführen. Die Einsparungen hatten für die Beschäftigten, die sowieso oft am Limit arbeiten, noch einmal eine Arbeitszeitverdichtung zur Folge. Auch das Aufstocken von Kurzarbeitergeld war in dieser Branche nicht möglich, da das Steuerrecht dagegen spricht, während in vielen anderen Branchen die Lücke, die das Kurzarbeitergeld gerissen hat, auf 100% aufgestockt wurde.
Im Sozial- und Erziehungsdienst gibt es seit Jahren viele verschiedene Probleme. Die Arbeitsbedingungen haben sich während der Corona-Pandemie weiter verschlechtert. Die Bezahlung ist oftmals schlecht.
Während bei den letzten Tarifrunden Abschlüsse unter der Inflation abgeschlossen wurden, sollte es nun ein deutliches Plus weit über der Inflation geben, da diese gesellschaftliche Arbeit massiv unterbezahlt ist. Eine Forderung ist das Einstiegsgehalt der Sozialen Arbeit auf die Stufe eines Ingenieurs im öffentlichen Dienst anzuheben. Der weit überwiegende Teil der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sind Frauen*. Die schlechten Lohnbedingungen sind somit auch Ausdruck einer weiterhin vorhandenen gesellschaftlichen Ungleichbehandlung. Die zusätzliche Sorgearbeit, die notwendig wird, wenn die Arbeitsbedingungen in diesem Bereich schlecht sind, müssen zu Hause, im Verborgenen, oftmals erneut Frauen* erledigen. Auch deshalb wird das „Freiburger Solidaritätsbündnis Faire Tarifverträge für den Sozial- und Erziehungsdienst jetzt!“ am 8. März, am feministischen Kampftag, auf die Straße gehen.
Zu wenig Geld und Personal im sozialen Bereich betrifft nicht nur die Angestellten, sondern in der Folge auch Eltern, Kinder, Jugendliche, Menschen, die flüchten mussten, oder Menschen ohne festen Wohnsitz.
Das Soli-Bündnis Sozial- und Erziehungsdienst Freiburg und fordert mehr Bezahlung und mehr Anerkennung für das Personal im sozialpädagogischen Bereich und der Care-Arbeit im Allgemeinen und ruft dazu auf sich insbesondere während den Tarifverhandlungen und etwaigen Streiks mit den Beschäftigten zu solidarisieren. Mehr Infos unter: solibuendnissuefreiburg.wordpress.com