Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. Dezember bis 15. Januar 2023)

Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. Dezember bis 15. Januar 2023)Nun sind sie wieder da, die „Stadt für Alle“ Nachrichten aus Freiburg und der Welt. Wer nicht lesen will, kann sie hier bei RDL nachhören.

WIDERSTAND GEGEN ANTI-OBDACHLOSENARCHITEKTUR
In zahlreichen Städten gibt es sogenannte Anti-Oblachlosen-Architektur. In einem Artikel dazu schreibt die Kontextwochenzeitung dazu: „Der öffentliche Raum soll so ungemütlich wie nur möglich hergerichtet werden, damit die Bessergestellten nicht durch die Präsenz von Obdachlosen belästigt werden.“ Metallspitzen auf potenziellen Sitz- oder Liegeflächen, Bänke, die immer wieder durch Querstreben getrennt werden etc. In Stuttgart, das nach Hamburg die zweithöchste Obdachlosenquote aufweist, hat eine Gruppe nun Handarbeit verrichtet und 60 Stahlwinkel auf einer potenziellen Liegefläche vor einer leerstehenden Bank abmontiert. Mit Warnwesten bekleidet verwendeten sie dafür Akkuschrauber und Flex.

REICHE WERDEN IMMER REICHER, WÄHREND 10 PROZENT DER WELT HUNGERT
Seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wurde das reichste EINE Prozent der Weltbevölkerung 26 BILLIONEN US-Dollar reicher. Sie kassierten damit rund zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses. Währenddessen leben durch die Inflation 1,7 Milliarden Arbeiter:innen in Ländernmit Reallohnverlusten. 828 Millionen Menschen hungern. „Erstmals seit 25 Jahren haben extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen.“ erklärt Oxfam in ihrer neuesten Studie „Survival of the Richest“. Die Entwicklungsorganisation fordert durch eine Übergewinnsteuer exzessive Krisengewinne von Konzernen für die breite Gesellschaft nutzbar zu machen. Mit einer Vermögenssteuer die Reichsten in die Verantwortung zu nehmen. Es müsste in Bildung, Gesundheit, soziale Sicherung und Geschlechtergerechtigkeit investiert werden.

BIMA GENTRIFIZIERT DEN STÜHLINGER
In der Colmarer Straße im Stühlinger, nahe der Bahnunterführung in der Lehener Straße, läuft der Abriss der drei Mietshäuser der Bundesanstalt für Immobilien (Bima). Die Mieten sollen wohl bei etwa 10 €/qm liegen. Vorher zahlten die Bewohner:innen durchschnittlich 7,12 €/qm. Sozialwohnungen entstehen gar nicht.

[FR] DIETENBACH WIRD IMMER TEURER
Schon vor dem Baubeginn wird der neue Stadtteil Dietenbach immer teurer. Neben den Kosten für den Kauf der Entwicklungsmaßnahme Dietenbach GmbH von der Sparkasse, die mit den Personal- und Finanzierungskosten etwa 106 Mio. Euro kosten wird, hauen vor allem Steigerungen der Baupreise im Bereich des Straßen- und Hochbaus rein. Die Stadt Freiburg rechnet hier mit 282 Mio. Euro mehr, als zuvor kalkuliert. Durch die stark steigenden Bodenpreise, würden die Kostensteigerungen ausgeglichen, also gegenfinanziert. Die Zeche dürften die zukünftigen Mieter:innen zahlen müssen.

FEHLENDE WOHNUNGEN IM UMLAND
Laut dem Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung Gewos aus Hamburg fehlen nicht nur in Freiburg, sondern auch im Umland zahlreiche Wohnungen. Gewos geht von einem Bedarf von 730 bis 1060 neuen Wohnungen pro Jahr im Kreis Emmendingen und dem Landkreis Breisgau-Hoschwarzwald, auf den 2/3 des Bedarfs fallen, aus. Bis 2040 bräuchte es demnach gut 14.500 bis über 21.000 Wohnungen. Ein- und Zweifamilienhäuser machen laut Gewos 60 Prozent des Bedarfs aus. Das riecht nach immer weiterer Zersiedelung der Landschaft und der Vernichtung von wertvoller Ackerfläche. Wie wäre es stattdessen mit sinnvoller Nachverdichtung in Freiburg und besseren ÖPNV, der die Menschen besser ins Grüne bringt?

[FR] ANGEBOTSMIETEN STEIGEN UM 4 PROZENT
Laut dem Immobilienportal Immowelt sind die Angebotsmieten in Freiburg im Jahr 2022 um 4 % gestiegen. In dem Fall geht es um die auf diesem Portal angebotenen Wohnungen (kein Neubau) mit einer Größe zwischen 40 und 120 qm zur Neuvermietung. Der Durchschnittspreis liege hier nun bei 12,60 €/qm. In München lagen die Angebotsmieten bei Immowelt 2022 bei 18,70 €, in Berlin bei 10,90 €.

[FR] BANDERA VEREHRER EHRENGAST
Beim städtischen Neujahrsempfang war der Vizebürgermeister von Lviv Ehrengast. Angesichts dessen, dass der brutale imperialistische russische Angriffskrieg auch Freiburgs ukrainische Partnerstadt massiv trifft, klingt das nach einer schönen Geste. Die Eine-Stadt-Für-Alle Fraktion kritisierte allerdings seinen Auftritt. „Der Vize-Bürgermeister der Stadt Lviv und andere staatliche Repräsentant:innen, waren unter anderem Anfang Januar 2023 aktiver Teil der zentralen Bandera-Ehrungen am entsprechenden Denkmal“. „Der Vize-Bürgermeister der Stadt Lviv und andere staatliche Repräsentant:innen, waren unter anderem Anfang Januar 2023 aktiver Teil der zentralen Bandera-Ehrungen am entsprechenden Denkmal„. „Die Organisationen, denen Bandera angehörte und die er führte, waren an Kriegsverbrechen, ethnischen Vernichtungen gegen Pol:innen und Pogromen gegen Ukrainer:innen jüdischen Glaubens beteiligt.“ Oberbürgermeister Horn schwieg im offiziellen Teil des Empfangs und äußerte sich nicht zur Kritik an seinem Gast.

GRÖSSERE PARKPLÄTZE?
Kaum zu glauben, aber wahr. Inmitten der Klimakatastrophe rät die zuständige Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)die Autoparkplätze zu vergrößern. Für Parklücken soll nicht mehr die aktuell geltende Breite von 2,50 Metern, sondern 2,65 Meter empfohlen werden. SUVs verbieten!