Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. Februar bis 15. März 2024)

Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. Februar bis 15. März 2024)Nun sind sie wieder da, die „Stadt für Alle“ Nachrichten aus Freiburg und der Welt. Wer nicht lesen will, kann sie hier bei RDL nachhören.

[FR] ÖKOLOGISCH UND SOZIAL KATASTROPHAL
Der Gemeinderat hat das Baugebiet Höhe in Zähringen auf den Weg gebracht. Es wird wohl völlig am Bedarf vorbei gebaut. Gerade einmal 60 der 300 Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein. Zudem sollen auf den 4,4 ha auch Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser erstellt werden und das Ganze auf landschaftlich wunderschönen Streuobstwiesen neben dem Höheweg in Richtung Wildtal. Eine Schande für die Green City. Als Ausgleich soll landwirtschaftliche Fläche in Streuobstwiesen umgewandelt werden.

[FR] KEINE BEBAUUNG AM SCHLIERBERG
Eine Eigentümergesellschaft rund um die Treubau will am Schlierberg, also am landschaftlichen schönen Hang zwischen der Merzhauser Straße und der Schlierbergstraße bauen. Auf dem Grundstück neben dem Weinberg ist aktuell ein kleines Wäldchen. Drei Häuser mit vier bis fünf Wohneinheiten sollen entstehen. Die Stadtverwaltung hat die Bauvoranfrage aber erfreulicher Weise abgelehnt. Die Eigentümergesellschaft legte allerdings Widerspruch ein, mit dem sich nun das Regierungspräsidium beschäftigen muss. An den Wiesen und Blicken und der Frischluft, die den Hang herunterströmt am Schlierberg, der schon jetzt viel zu vollgebaut ist mit hässlichen Reichenhäusern, können sich sehr viele Menschen erfreuen. Von ein paar mehr Wohnungen dort profitieren nur wenige Reiche.

[FR] OBI: KAUM SOZIALWOHNUNGEN
Der berüchtigte Investor Unmüssig plant 170 Wohnungen auf den ehemaligen OBI Gelände in St. Georgen zu errichten. Im Erdgeschoss sollen z.B. Bäcker, ein Café und eine Apotheke Platz finden. Im sechsgeschossigen Komplex rund um einen kleinen Innenhof sollen etwa 400 Menschen leben. Der Bürgerverein St. Georgen kritisiert die Pläne, spricht von Klotz und hält das Gebäude für zu hoch. Angesichts dessen, dass die Fläche aktuell mit dem Ex-OBI vollgebaut ist, daneben andere große Gewerbebetriebe sind und das Gebäude direkt an der B3 liegt, eine merkwürdige Kritik. Wenn Flächen schon versiegelt sind, sollte man sie auch dicht bebauen, um lieber andere Randflächen unbebaut zu lassen. Skandalös an dem Projekt ist hingegen, dass nur neun Prozent der Wohnungen sozial gefördert sein sollen. Wohl weil kein neues Baurecht geschaffen wird, gilt mal wieder die Verpflichtung bei neuen Bauprojekten mindestens 50 % Sozialwohnungen zu errichten, nicht.

[FR] LEERSTANDSKATASTER
Die Stadt Freiburg hat das Leerstandskataster, das Oberbürgermeister Martin Horn im Wahlkampf immer wieder anpries, überarbeitet. Es ist auf Freiburg.de zu finden, weist allerdings keine Adressen der leerstehenden Häuser auf. Es unterscheidet lediglich nach Stadtteilen. Insgesamt gab es 475 Hinweise auf Leerstände. 282 und damit die Mehrheit wurden Mitte März noch unter der Rubrik „offene Hinweise“ geführt. Der Spitzenreiter bei den Hinweisen auf Leerstände ist die Wiehre mit 96; gefolgt von Haslach mit 44 und St. Georgen mit 43. Seit Einführung des Leerstandskataster sprach die Stadt gerade einmal in vier Fällen eine Verfügung zur Beendigung der Zweckentfremdung aus. Im vergangenen September wurden die Personalstellen für die Thematik auf zwei verdoppelt. Zuletzt lag der Arbeitsschwerpunkt der Zweckentfremdungsstelle allerdings bei der Registrierungspflicht für Ferienwohnungen.

[FR] VCD KRITISIERT UMGESTALTUNG DES SCHLOSSBERGRINGS
Der Schlossbergring soll umgestaltet werden. Nach dem Willen der Stadtverwaltung soll es statt zwei Autospuren zukünftig eine überbreite Autospur in beide Richtungen geben, bei der aber auch jeweils zwei Autos nebeneinander fahren können. Die Fahrradstreifen sollen breiter werden. Der alternative Verkehrsclub VCD kritisiert die Pläne. Er hält die von der Stadtverwaltung ausgewählte Variante 2 für den Radverkehr für gefährlich. Die Pläne ignorierten den Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Freiburg. Dieser sieht vor, dass der Schwabentorring, also der Bereich südlich des Schwabentors, autofrei wird. Der VCD fordert daneben eine Kfz-Einbahnstraße (frei für Radverkehr) in der Kartäuserstraße einzurichten und erklärt zu den Plänen der Stadt: „So gelingt die Verkehrswende nicht“.

LÜCKE AN SOZIALWOHNUNGEN IN BA-WÜ AM GRÖSSTEN
Im Vergleich der Bundesländer fehlen in Baden-Württemberg die meisten Sozialwohnungen. Einem aktuellen Bedarf von 260.000 Sozialwohnungen stehen laut einer aktuellen Studie des Pestel-Institutes 52.287 im Bestand gegenüber. Die Zahl der Wohnungslosen lag im Jahr 2023 im Ländle demnach bei 76.510 Menschen. Der Anstieg von 35.900 im Jahr zuvor, könnte u.a. daran liegen, dass wohnungslose geflüchtete Menschen nun mit erfasst werden. Der Paritätische Wohlfahrtsverband verweist auf Berechnungen des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle, die ergeben, dass die Umwandlung von ungenutzten Büroflächen das Potenzial für rund 11.300 Wohnungen in den sieben größten Städten Deutschlands aufweist. In Stuttgart könnten so z.B. 51 Prozent des Wohnungsbedarfs gedeckt werden. Für Freiburg fordert Günter Rausch, Stadtrat der Linken Liste, dass sich die Genossenschaften mehr gegen Obdachlosigkeit einsetzen müssen.