Arme raus aus Freiburg

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Vergangene Mobi gegen IMMO-Messe

So hätte mal wieder das Motto der diesjährigen Immobilienmesse lauten können. Da diskutiert man  unter dem Motto „Verkaufserlöse maximieren“ im Vortrag ernsthaft die Frage „warum die meisten Immobilien noch immer unter Preis verkauft werden.“
Es reicht also nicht, dass die Miete in Freiburg in den letzten 5 Jahren um fast 20% und der Preis für eine Eigentumswohnung sogar um über 50% gestiegen ist und die Stadt auf Platz 6 gelistet wird, wenn es beim Immobilienblasenindex um den Städtevergleich des überhitztesten Wohnungsmarktes geht, weil es selbst hier immer weniger Menschen gibt, die sich die Wahnsinnspreise noch leisten können. Freiburg muss, so die Hoffnung auf der IMMO Messe, noch teurer werden. Es soll noch mehr Geld aus dem Betongold herausgepresst werden. Die Immobilienblase wird weiter aufgeblasen und alle mit weniger Kapital aus der Stadt herausgeblasen.

Die Opfer der Verdrängung
Und die Zahl der Verdrängten wird weiter wachsen, ist Freiburg doch z.B. eines der Niedriglohnparadiese. 51,5% oder 143.400 der Beschäftigungsverhältnisse sind atypisch. Dahinter verbergen sich: 1-€ Jobs, geringfügige 450€-Jobs, Teilzeitarbeit unter 19 Wochenstunden oder Leiharbeit.
Auch Familien mit Kindern können den Zahlkampf mit Studierenden, die in WGs die Mietlast auf verschiedene Schultern verteilen und so absurde Mieten zahlen, nicht bestehen und müssen vermehrt ins Umland ausweichen.
Wohnsitzlose haben sowieso kaum eine Chance, eine Wohnung zu finden und werden z.B. in der überfüllten Obdachlosenunterkunft, mit dem fast schon ironisch anmutenden Namen Oase, teilweise sogar mit Fahrkarten ausgestattet, um zu signalisieren: Hier gibt es keinen Platz für euch. Verlasst Freiburg. Im Sinne dieser Verdrängungsspirale ist es eigentlich nur konsequent, dass Freiburg ab 2016 mit der Einrichtung einer Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) auf eine ausgrenzende, abschreckende Einrichtung auch bei der Flüchtlingspolitik setzt, die ganz auf die Linie von CSU; PEGIDA; Gall (SPD) und Kretschmann (Grüne) getrimmt ist und schnellere Ablehnungen von Asylanträgen und schnellere Abschiebungen erleichtern soll. Statt Geflüchtete als festen Teil der Stadt anzuerkennen, alles für eine dezentrale Wohnversorgung zu tun und Konzepten, die ein Zusammenleben mit Geflüchteten ermöglichen, eine Chance zu geben, entledigt man sich lieber der Verantwortung für eine dauerhafte Flüchtlingsunterbringung.

Klassenkampf von oben
Anstatt sich Gedanken um bezahlbaren Wohnraum für Alle zu machen, wird lieber das Eigentum derer geschützt, die mehr als genug davon haben. So berät die Polizei beim Klassenkampf von oben auf der IMMO-Messe die Besitzenden, für deren Interessen sie sonst den Knüppel schwingt, in einem Vortrag mit dem Titel: Schutz der Immobilie vor Einbruch.
Schön an dem Ganzen: Veranstalter ist die FWTM, die Freiburger Wirtschaft Touristik und Messe GmbH. Sie ist städtische Tochterfirma, bietet denen, die das Grundbedürfnis Wohnen noch teurer machen wollen, eine Plattform, und darf damit auch noch fette Schulden (aktuell über 11 Millionen) machen. Geld, das natürlich aus Steuern kommt.
Und wer darf keine Schulden machen, sondern muss statt bezahlbaren Wohnraum für möglichst viele Menschen zu bieten, Profit erwirtschaften? (1, 2, 3) – Richtig: Die Stadtbau.
Es ist Zeit für einen Wechsel der Windrichtung: Weg vom Wind der Verdrängung, hin zu einer Bewegung,  die Freiburger Gewissheiten hinwegfegt: Müssen Investoren wirklich berücksichtigt werden? Müssen, Baugruppen für das privilegierte Bürgertum bevorzugt werden? Müssen Sozialbindungen auslaufen? Beim Hamburger Kampf um das Areal der Essohäuser wurde gezeigt, dass Menschen mit sehr unterschiedlicher sozialer Herkunft etwas erreichen können, wenn sie zusammen kämpfen. Höchste Zeit, dass wir es ihnen gleich tun und mehr Mitsprache bei der Gestaltung der Stadt durchsetzen.

Pressemitteilung des AK Wohnraumpolitik:  Weg mit der IMMO-Messe!

Der Geld hat geht hin, der Rest bleibt zu Hause und wer sich das Zuhause nicht leisten kann, ist auf der Straße. IMMO-Messe in Freiburg