Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. April bis 15. Mai 2023)

Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. April bis 15. Mai 2023)Nun sind sie wieder da, die „Stadt für Alle“ Nachrichten aus Freiburg und der Welt. Wer nicht lesen will, kann sie hier bei RDL nachhören.

STAATSANWALTSCHAFT IM VERFOLGUNGSWAHN GEGEN RDL
Im Januar kam es zu einer Hausdurchsuchung bei Radio Dreyeckland sowie bei zwei Mitarbeitern. Das Landgericht Karlsruhe entschied die Anklage gegen einen Redakteur nicht zuzulassen. Ihm war von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen worden, durch eine eine kurze Meldung über die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens im Zusammenhang mit dem Verbot der Internetplattform Indymedia Linksunten gegen das Vereinigungsverbot verstoßen zu haben. Das Landgericht entschied, dass die Verlinkung Teil der journalistischen Aufgaben und daher keine strafbare Unterstützung einer verbotenen Vereinigung sei. RDL-Anwältin Angela Furmaniak erklärte: „Kritik an staatlichem Handeln ist die grundlegende Aufgabe der Presse und darf nicht durch eine politisch motivierte Strafverfolgung ausgehebelt werden.“ Die politisch motivierte Strafverfolgung geht aber weiter. Die Staatsanwaltschaft legte gegen den Gerichtsbeschluss Beschwerde ein. Nun muss das Oberlandesgericht die Beschwerde prüfen. RDL forderte als Konsequenz aus dem Fall die Staatsschutzabteilung der Karlsruher Staatsanwaltschaft aufzulösen, da sie eine Gefahr für die Grundrechte darstelle. Weiterlesen

Asylbewerberleistungs-Gesetz abschaffen – Wohnungen statt Lager

Asylbewerberleistungs-Gesetz abschaffen – Wohnungen statt LagerVor 30 Jahren, am 26. Mai 1993, wurde im Rahmen des sogenannten „Asylkompromisses“ nicht nur das Grundrecht auf Asyl ausgehöhlt, sondern auch das ausgrenzende Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) eingeführt. Obwohl das gesetzliche Existenzminimum für Bezieher*innen von Bürgergeld (Hartz IV) bereits niedrig gerechnet wird und nicht für ein menschenwürdiges Leben ausreicht, erhalten Personen im AsylbLG noch weniger als das staatlich festgelegte Existenzminimum.
Baden-Württemberg und insbesondere auch Freiburg stechen in diesen Debatten als Vorreiter der restriktiven Politik gegen Asylbewerber_innen heraus. So erließ das CDU-geführte Landesinnenministerium – ohne Druck der Bundesregierung – einen Erlass am 28.07.1980, welcher zur Folge hatte, dass ab dem 15.9.1980 Sammellager, Arbeitsverbot, Sachleistungsversorgung und Wohnsitzauflage eingeführt wurden. Die ersten Sammellager befanden sich zu dem Zeitpunkt in Konstanz, Tübingen, Donaueschingen und Karlsruhe. In Karlsruhe wurde zudem die „Zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge“ (ZAst) eingerichtet. Bis zu dem Zeitpunkt der Arbeitsverbote sorgten ca. 80% der Asylsuchenden selbst für ihren Lebensunterhalt, was nun für viele nicht mehr möglich war. Baden-Württemberg ließ es sich ordentlich kosten, Asylsuchende von der Gesellschaft zu trennen, zu isolieren und zu unterdrücken. So überstiegen die anfallenden Kosten von durchschnittlich 1054 DM pro Kopf und Monat bei Weitem den Sozialhilfesatz bei individuellem Wohnen.
Auch in Freiburg wurde 1980 ein Sammellager installiert. Die Bewohner:innen bekamen keine Sozialhilfeleistungen mehr. Neben den genannten Punkten galt auch ein Kochverbot. Bis Ende 1987 gab es nur fertiggekochtes Essen. Danach Essenspakete. Dagegen gab es Protest.
Im April 1988 wurde ein Hungerstreik von Bewohner*innen der Idingerstraße in Freiburg organisiert. Im selben Jahr scheiterte die Sammellager-Politik von Baden-Württemberg. 1993 wurde in Freiburg dann ein „Modellprojekt“, ein Sammellager im Stadtteil Vauban, vom Land etabliert. Darin
sollte ein Asyl-Schnellverfahren stattfinden. Es gab Demonstrationen, Haus-
und Dachbesetzungen gegen das Lager. Wieder nur Fremdversorgung, Arbeitsverbot und eine minimale Krankenversorgung. Die Bewohner*innen protestierten mit Sitz-, Hungerstreiks und Boykottaktionen.
Ab 1993 galt dann bundesweit das Asylbewerberleistungsgesetz. 2003 hat die Stadt Freiburg selbst ein Rechtsgutachten zum AsylbLG in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Eine
Sachleistungsgewährung über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten stellt nach verbreiteter Ansicht eine unzulässige Diskriminierung dar.
Die Einrichtung der Landeserstaufnahmestelle in Freiburg ist ein Rückfall in die Politik der 90er Jahre. 42 Jahre Lagerleben von Geflüchteten in Freiburg steht für eine strukturelle Ausgrenzung von Menschen auf der Flucht. Mit dem AsylbLG wurden weitere Einschränkungen bei der
medizinischen Behandlung und eine mögliche Verpflichtung zur gemeinnützigen Arbeit für 80 Cent/h eingeführt.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgelegt, sie wolle das „Asylbewerberleistungsgesetz im Lichte der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts weiterentwickeln“. Für uns kann eine „Weiterentwicklung“ nur bedeuten, dass die Bundesregierung endlich aufhört, Menschen in ein Leben unter dem gesetzlich festgelegten Existenzminimum und in ein staatlich diktiertes Sachleistungssystem zu zwingen.
Daher sagen wir: 30 Jahre sind genug! Wir fordern die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes.
Am 26. Mai soll in Freiburg eine Demonstration stattfinden, auf asylbewerberleistungsgesetz-abschaffen.de kann ein offener Brief unterschrieben werden.

Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. März bis 15. April 2023)

Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. März bis 15. April 2023)Nun sind sie wieder da, die „Stadt für Alle“ Nachrichten aus Freiburg und der Welt. Wer nicht lesen will, kann sie hier bei RDL nachhören.

[FR] TOURISTIFIZIERUNG DES COLOMBIPARKS
Die Umgestaltung des Colombiparks hat begonnen. Der Platz für Drogenabhängige wird von der östlichen auf die westliche Seite des Parks verlegt, obwohl es dort deutlich mehr Anwohner:innen gibt. Das zeigt: Wenn Anwohner:inneninteressen mal quer zum Plan für eine tourismusfreundliche Clean City liegen, ignoriert die Stadt sie gerne. Hauptsache der Blick vom Colombihotel und dem Rotteckring wird nicht durch die soziale Realität gestört. Zudem nimmt die Kommerzialisierung des Parks durch den ausgedehnten Weihnachtsmarkt und Feierabendmärkte weiter zu. Aber wenn dann ein neuer Kinderspielplatz die Neugestaltung abrundet, kann doch niemand was gegen das Projekt haben? – Doch!

[FR] BREISACHER HOF SANIERUNG
Die Sanierung der ehemaligen Kasernenanlage Breisacher Hof durch die Freiburger Stadtbau hat begonnen. Wieder einmal erwartet die Mieter:innen im Falle der Wiederkehr in die sanierten Wohnungen eine über die Jahre verteilte ordentliche Mieterhöhung. Unverständlich ist, dass bei der Sanierung von neun fünf-Zimmer-Wohnungen vier wegfallen, obwohl gerade für größere Familien in Freiburg kaum Wohnraum zu Verfügung steht.

[FR] KEINE VERKEHRSWENDE
Der Ausbau des Fuß- und Radverkehrs war auf Platz eins im Beteiligungshaushalt der Green City Freiburg. Und trotzdem wurden die Haushaltsmittel in diesem Bereich gekürzt. Viel scheinen Stadtverwaltung und Gemeinderat nicht auf die Beteiligung der Freiburger:innen zu geben.

ENERGIEWENDE SELBER MACHEN Weiterlesen

Vonovia setzt mehr denn je auf steigende Mieten – Wir auf Vergesellschaftung

Vonovia setzt mehr denn je auf steigende Mieten – Wir auf VergesellschaftungDer Vonovia-Vorstand hat verkündet die Dividendenausschüttung zu halbieren. Dass diese Zeitenwende bei der Vonovia als größtem Wohnungsunternehmen Deutschlands, das auch in Freiburg rund 3000 Wohnungen besitzt, für die Mieter:innen kein Grund zur Freude ist, stellt die Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen klar. Tatsächlich setzt die Vonovia mehr denn je auf steigende Mieten und will die Investitionen in den Wohnungsbestand deutlich reduzieren.

Pro Aktie fällt die Dividende von 1,66 Euro auf 0,85 Euro. Weiterlesen

Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. Feburar bis 15. März 2023)

Stadt-für-Alle-Nachrichten (Rückblick 15. Feburar bis 15. März 2023)Nun sind sie wieder da, die „Stadt für Alle“ Nachrichten aus Freiburg und der Welt. Wer nicht lesen will, kann sie hier bei RDL nachhören.

[FR] SOZIALTICKET
Ab April wird das Sozialticket in Freiburg deutlich teurer werden. Von aktuell 24 € steigt der Preis auf dann 34 €. Der Gemeinderat hatte aufgrund der Einsparungen durch das 9€-Ticket den Preis auf die 24 € abgesenkt, vorher hatte es schon 34 € gekostet. Die Stadtverwaltung wollte den Preis sogar auf 38 € erhöhen. Auf Initiative der Eine-Stadt-Für-Alle-Fraktion bildete sich aber eine Mehrheit von Grünen/ Eine Stadt Für Alle/ SPD-Kulturliste und JUPI, die diese noch stärkere Verteuerung ablehnte. Weiterlesen