2016 sorgte die Vergewaltigung und der Mord an einer jungen Frau* in Freiburg für überregionale Aufmerksamkeit. Da der Tatverdächtige ein Geflüchteter war, wurde der Fall insbesondere von der AfD für rassistische Hetze instrumentalisiert. Der Fall wurde in eine von Sexismus und Rassismus durchsetzte Debatte integriert, die sich bereits mit der Rezeption der Ereignisse in Köln …
Kategorie: „Gefährliches Pflaster“ – Zeitung zur Sicherheitskritik
Feb. 10 2020
Der politisch-publizistische Verstärkerkreislauf
Sebastian Scheerer beschrieb 1978 das Phänomen des „politisch-publizistischen Verstärkerkreislaufs“, das auch heute noch vielfach zu beobachten ist. Medien berichten über Kriminalität selektiv, hervorgehoben und sensationalistisch. Politiker und die Verantwortlichen der Polizei lesen diese Berichterstattung, halten sie für relevant und nutzen sie zur Profilierung. Sie formulieren daraus einen (vermeintlich) dringenden Handlungsbedarf. Die Ankündigung eines solchen Bedarfs …
Feb. 10 2020
Privilegierte Quellen
Als privilegierte Quellen werden im journalistischen Jargon solche Informationen von Behörden und Polizei bezeichnet, denen ein Vertrauensvorschuss gewährt wird. Hier wird eine Ausnahme vom Zwei-Quellen-Prinzip als grundlegendes Prinzip im Journalismus gemacht. Diese Haltung ist mindestens naiv und lässt eine fehlende Staatskritik zutage treten. Sie verdeckt, dass auch die genannten Akteure eine politische Agenda haben. Der …
Feb. 10 2020
Polizei und Badische Zeitung erzeugen Unsicherheit
Sicherheit und Unsicherheit sind keine messbaren Tatsachen. Sie sind Ausdruck der gesellschaftlichen Verhältnisse, werden von unterschiedlichen Kräften hergestellt und völlig unterschiedlich definiert. Wie Unsicherheit in das Bewusstsein von Menschen eingetrichtert wird, obwohl relative Sicherheit herrscht, zeigt die Diskussion um den Stühlinger Kirchplatz am Freiburger Hauptbahnhof beispielhaft. Beispielhaft ist sie insbesondere für das Zusammenwirken von Polizei …
Feb. 10 2020
Kriminalitätsfurcht und Unsicherheitsgefühle
Die im Jahr 2017 zwischen dem Land und Freiburg geschlossene Partnerschaft „Sicherer Alltag“ sowie deren Fortschreibung im Folgejahr waren mit dem Ziel angetreten, die Gewaltkriminalität in der Stadt zu reduzieren und hierüber das verloren gegangene Sicherheitsgefühl der Bürger*innen wiederherzustellen. Die nunmehr in Freiburg anstehende großflächige Videoüberwachung hat das identische Duo im Visier: Sicherheit und Sicherheitsgefühl. …